ARAMEAN YOUTH UNION – Junge Aramäische Union

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Wie lebt ein Christ im Irak?

Religion in der Türkei und im Irak, da denken als erstes viele an den Islam. Doch wer sich in der Bibel auskennt, wird merken: Dort liegt ein Teil der Wiege des Christentums, mittlerweile aber verborgen. Wie Christen in diesen beiden Ländern glauben und leben, darüber referiert Kirchenrat Thomas Prieto Peral am Dienstag, 11. Oktober, um 19.30 Uhr im evangelischen Forum Nürnberger Land (Selneckerhaus).

„Die noch die Sprache Jesu sprechen“ ist der Titel. Was verbirgt sich dahinter?

Thomas Prieto Peral: Viele Christen im Südosten der Türkei und im Irak sprechen heute noch Aramäisch, also die Sprache Jesu. Diesen Christen ist ihre Sprache sehr wichtig, weil sie zeigt, wie lange es das Christentum schon in den Gebieten der Türkei und des Irak gibt.

Das Christentum hat die Region der Türkei und des Irak seit fast 2000 Jahren geprägt. Wie und warum kam es zur massiven Vertreibung der Gläubigen?

Die Geschichte der Verfolgungen ist leider schon sehr alt. Die muslimische Herrschaft ab dem 7. Jahrhundert brachte Wellen der Vertreibung und der guten Zeiten. Trauriger Höhepunkt war der Völkermord 1915 in der entstehenden Türkei an den armenischen, assyrischen und griechischen Christen. Man schätzt die Zahl der Opfer auf 1,5 Millionen.

Wie stellt sich die derzeitige Situation für Christen in den beiden Ländern dar?

Heute machen Christen noch 0,2 Prozent der Bevölkerung in der Türkei aus, von ehemals 20. Zu Recht fordert die EU von der Türkei, die Religionsfreiheit für Christen voll zu gewährleisten. Die Türkei tabuisiert den Genozid von 1915 bis heute. Im Irak erleben Christen ganz aktuell brutale Verfolgung. Studierende in Mosul wurden schon mehrfach in Bussen angegriffen, Bischöfe wurden erschossen, Kirchen zerbombt. Ausnahme ist der kurdische Norden des Irak, da greift die Polizei durch.

Das ist aber kein Thema in der Gesellschaft und in der Politik.

Es wird Gott sei Dank allmählich zu einem Thema. Der Bundestag hat sich bereits zweimal mit der Situation der irakischen und anderer Christen befasst. In der Türkei zeichnet sich so etwas wie eine Öffnung des öffentlichen Diskurses ab. Im Irak ist die Lage unterschiedlich: Die Kurden im Norden wissen, dass die Christen bei ihnen viel internationale Aufmerksamkeit haben. Daher bemühen sie sich um deren Sicherheit.

Sie haben Reisen zu den christlichen Minderheiten unternommen. Was war Ihre eindrücklichste Erfahrung?

Die überwältigende Gastfreundschaft, sie macht mich jedes Mal sprachlos. Ich bin dort als evangelischer Pfarrer auch in allen Kirchen selbstverständlich zur Eucharistie eingeladen, anders als in der Ökumene hier.

Es gibt Menschenrechtsorganisationen, die im Irak mit dem Ende der christlichen Geschichte rechnen. Haben Sie ähnliche Befürchtungen?

Für die vielen alten christlichen Gemeinden in Bagdad ist es tatsächlich sehr schwer, sich noch eine Zukunft vorzustellen. Die meisten Christen sind geflohen. Im Nordirak ist die Frage, ob Christen auf Dauer Brot und Arbeit haben werden. Dabei helfen wir als Evangelische Kirche in Bayern mit unseren Projekten.

Interview: Andrea Pitsch

http://n-land.de/lokales/lok-detail/datum/2011/10/07/wie-lebt-ein-christ-im-irak.html#.To-Yb5uAq0s

Information

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 8. Oktober 2011 von in Artikel über Aramäer, News aus aller Welt.

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Der Völkermord an 1,5 Millionen Armeniern, über 500.000 Aramäern und anderen christlichen Minderheiten, die Straflosigkeit der Täter, wird von Historikern als Blaupause für den Holocaust und weitere Völkermorde bezeichnet. Bereits Adolf Hitler sagte bei seiner zweiten Rede vor den Oberkommandierenden auf dem Obersalzberg am 22. August 1939 „Wer redet denn heute noch von der Vernichtung der Armenier?“. Die Leugnung eines Völkermords und die Straflosigkeit der Täter stellt einen Nährboden für weitere Völkermorde dar, welche heute immer noch stattfinden! Stoppt die Leugnung von Völkermorden und die Verunglimpfung der Opfer durch die Täter und ihre Nachfahren!

Yes, You Can Say ‘Genocide,’ Mr. Prim Minister Erdogan!

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